- 417 tives, goethisch geklärtes Gesicht. Er hat m einem herrlichen gereimten Versebuch seinen ~ Vjlet na Krym" (~Ausflug auf die Krim« , 1900) beschrieben, wo er den barbarischen Süden in den frischesten Farben und in breitem Sonnenlichte erglänzen ließ. Er hat zwei Versbücher über die Antike, »V zari hellenskeho slunce" a »Jed z Judee" (dm Glanze hellenischer Sonne« und ~Das Gift aus ]udäa«, beides 1907) veröffentlicht, wo er sich entschieden von der kraft- und mutlosen Gegenwart und von dem asketischen, mittelalterlichen Christentum abwendet, um seine klare, schwungvolle, oft geradezu skulpturale Verskunst in den Dienst des Griechenlands, des Imperium Romanum, des lebensfrohen Heidentums und der stoischen Philosophie zu stellen. Griechenland liegt diesem scharfen Logiker, diesem aufgeklärten Poeten allerdings etwas fern, und es kann darüber kein Zweifel walten, daß der sinnliche Heide V rchlickj ein viel besserer Hellene ist als Machar, der etwa im 18. Jahrhundert seine Gesinnungsgenossen finden dürfte. Ganz vortrefflich ist dagegen alles, was Machar aus dem römischen Altertum dargestellt hat, seien es die tief intuitiven Charakteristiken aus der römischen Kaiserzeit, deren Reihe bereits in seinem fragmentarischen Buche ~ 18931896« (1896) durch einige Gedichte eröffnet wurde, seien es die gedrungenen, äußerst lebendigen Geschichten aus der römischen Republik, seien es endlich seine impetuösen Feuilletons ~Rom" (1907, deutsch von E. Saudek 1908). Doch die höchste Wirkung erzielt Machar, sobald er sich in die widerspruchsreiche Periode des werdenden Christentums vertieft: er haßt das Gift aus Judäa mit so überzeugtem Ernst, wie es ein philosophisch gebildeter Civis Romanus aus der Kaiserzeit oder zumal ein römischer Imperator, beispielsweise Diokletian, gehaßt haben mag; er sieht in dem Christentum eine Gefahr für die große Lebenskultur und den erhabenen Staatsgedanken des Imperium; er verachtet das kriechende Plebejertum, das unsaubere Sektenwesen, die heuchlerische Askese, hinter der sich nur unedle Gelüste verbergen. Mit einer großartigen Geschichtsphilosophie, die besonders in dem tiefsinnigen Titelgedichte seines Buches ~Golgatha« (1899) erschütternd wirkt, betrachtet er die Lehre Christi, welche erst dann gedeihen durfte, nachdem sie Satan selbst umgemodelt hatte - man muß an die geniale Großinquisitorszene bei Dosto ]akubee-Novak, Cechische Litteratur. 27